1:0 für KVM – mit großer Leidenschaft für Sport und Spitzentechnologie

Sky Deutschland

Es ist Samstagabend, kurz vor 21 Uhr. In wenigen Minuten ist Anpfiff, ich bin leicht nervös. Schließlich geht es gleich für meine Mannschaft beim Champions-League-Finale um alles. Der Sportkommentator und seine prominenten Gäste sitzen bereits im Sky Studio und erörtern die Aufstellung und die Taktik beider Mannschaften. Plötzlich platzt mein Fußball-uninteressierter Mitbewohner ins Wohnzimmer rein und meint: „Oh, das ist ja ein schmuckes Studio. Wie die das wohl alles hinbekommen? Da muss ja jede Menge Technik dahinterstecken!“ Tatsächlich habe ich darüber noch nie wirklich nachgedacht, denn schließlich konzentriere ich mich meistens nur aufs Spiel. Aber die Frage lässt mich irgendwie nicht mehr los. So fange ich an zu recherchieren, während sich meine Mannschaft bereits auf dem Platz aufwärmt.

So erfahre ich, dass Sky Deutschland mit Sky Sport HQ als neues Sende- und Produktionszentrum in Unterföhring bei München eines der modernsten Sport-Sendezentren Europas betreibt. Hier werden zahlreiche Live-Sendungen rund um 1. und 2. Bundesliga, DFB-Pokal, Europe League und Champions League produziert und ebenfalls die Social-Media-Kanäle betreut. Das Sportproduktions- und Sendezentrum Sky Sport HQ gilt mit seinem außerordentlichen Konzept als Aushängeschild von Sky Deutschland.

Über Sky Deutschland

Mit rund fünf Mio. Kunden ist Sky Deutschland GmbH eines der größten Entertainment-Unternehmen und einer der beliebtesten Pay-TV-Anbieter in Deutschland. Sein Programm-Angebot umfasst 24/7 Live-Sport-Sendungen, Spielfilme, Kinderprogramme und Dokumentationen. Vor allem die Live-Sport-Sendungen rund um Fußball, Formel 1, Tennis oder Golf erfreuen sich großer Beliebtheit.

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Eine enorme Leistung

Sky Sport HQ erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von 4.600 Quadratmetern, davon stehen 1.700 Quadratmetern den vier High-Tech-Live-Studios zur Verfügung. Das Sendezentrum umfasst insgesamt 41 Räumlichkeiten. Für diese verlegte man rund 50 Kilometer Kabel, um die gesamte Technik anzuschließen.

Sky Sport HQ kann nach eigenen Angaben bis zu 12 Sendungen an einem Wochenende parallel produzieren und ausstrahlen. Sky Deutschland betreibt fünf Sport-Kanäle, die rund um die Uhr senden. Darüber hinaus können zehn weitere Sender hinzugeschaltet werden, wodurch bis zu vierzehn Sport-Events an einem Wochenende ausgestrahlt werden können. Eine gigantische Leistung, die gleichzeitig aber auch einen enormen Aufwand an Technik, Equipment und Manpower bedeutet. Welche Kapazitäten hinter diesem Projekt stecken, kann man nur erahnen. Der Sender investierte eine zweistellige Millionensumme in das neue Sendezentrum. Für die technische Planung und die Systemintegration zeichnete Qvest Media verantwortlich.

Das Herzstück des Live-Studios

Qvest Media übernahm die audio-visuelle Ausrüstung der zwei großen Live-Studios, der angeschlossenen Regien, der vielen Schnitt-Räumlichkeiten, zehn dedizierten Voice-Over-Kabinen und 16 zusätzlichen Voice-Over-Plätzen. Darüber hinaus verfügt Sky Cube HQ über acht Produktions-Kontrollräume und einen Occasional Channel Playout Room mit angeschlossenem Audio Control Room sowie zwei TX Control Rooms zur Steuerung der vier 24/7-Hauptkanäle sowie zehn Occasional Channels. Als ultimativer Mittelpunkt des großen Live-Studios entstand eine LED-Wand von beeindruckender Größe – zweieinhalb Meter hoch und 35 Meter breit – das Herzstück des Hauptstudios. Auf der Leinwand kann der Moderator Spielszenen, Grafiken und Statistiken live auswerten und Analysen anzeigen lassen. Hierbei unterstützten Best-of-Breed-Technologien die derzeit größte und modernste Broadcast-Infrastruktur für Live-Sport-Übertragungen in Europa.

Das Rückgrat der IT

Damit der Workflow rund um die Uhr reibungslos funktioniert, sind die hohe Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit der Technik zentral. Die KVM-Systeme von G&D ermöglichten hier die Zentralisierung der Rechnertechnik in Serverräumen und dienten als Rückgrat der IT. Es bestanden hohe Anforderungen an Sicherheit, zudem sollte der Workflow erleichtert und die Kollaboration der einzelnen Produktionsteams verbessert werden. Der Integrator erarbeitete ein Konzept für den voll-redundanten Aufbau der Produktions- und Bedienrechner und deren Verlegung aus Studios, Regien und Post-Produktion. Für dieses Vorhaben kamen zwei komplett gespiegelte, redundante Matrixswitch-Cluster, bestehend aus jeweils einem ControlCenter-Digital 288, zum Einsatz. Sollte – im Fall einer Störung – das Umschalten über eine der beiden Matrizen nicht möglich sein, wird automatisch über die zweite Matrix geschaltet. Dank der Vollredundanz ist zu jedem Zeitpunkt sichergestellt, dass die Produktionsteams ihren Aufgaben wie gewohnt nachgehen können.

Jede Menge Technik im Dienste der Kreativität

Im Serverraum befinden sich rund 100 leistungsstarke Rechner. Ingestserver, Videoserver, Server zur Studioautomation, Server und Clients für Grafiksysteme, Teleprompter, Server zur Kamerarobotik, allgemeine Konfigurations-Server/Clients, Server zur Broadcast-Automation – all die Systeme wurden via KVM an den Arbeitsplätzen wieder verfügbar gemacht. Ziel war es, die Arbeit der Kreativen zu erleichtern und möglichst kollaborativ und effizient zu gestalten. Daher realisierte man sämtliche Video Control Rooms, Program Control Rooms sowie Ingest, Playout, die Grafikabteilung und die verschiedenen Studios weitestgehend rechnerfrei.

Bei all der Zentralisierung und Auslagerung von Technik, bestand in manchen Departments weiterhin die Notwendigkeit, dass Rechner lokal verfügbar sind und vor allem, dass mehrere Rechner durch den gleichen Producer bedient werden. An diesen Arbeitsplätzen wurden jeweils KVM-Switche, z. B. DP-MUX2, installiert, um zwischen einzelnen Rechnern lokal umschalten zu können. Manchen Producern wurde wiederum mit dem Einsatz von TradeSwitches ermöglicht, mehrere Rechner mit nur einem Set an Keyboard und Maus zu bedienen, ohne Tastatur und Maus für jede Maschine separat zur Verfügung stellen zu müssen. Das Ergebnis der anspruchsvollen IT-Installation und der mehrmonatigen technischen Vorbereitungen kann sich sehen lassen: Es wurden rund 100 CPUs und 85 CONs an beiden gespiegelten Matrixswitches angebunden und somit so viele CAT-Kabel im Sky Sendezentrum verlegt, wie man für die Autobahnstrecke zwischen Köln und Düsseldorf benötigen würde.

100

KVM-Rechnermodule

2

redundante Matrix-Systeme

85

KVM-Arbeitsplatz-Module

Nahtlose Integration mit Broadcast-Equipment

Die KVM-Matrix ControlCenter-Digital wurde in das VSM Broadcast Steuerungs- und Monitoringsystem von LAWO integriert, um eine einheitliche Steuerung zu gewährleisten und mehrstufige, komplexe Prozesse zu vereinfachen. Dank G&Ds IP-Control-API kommuniziert der VSM Controller mit der KVM-Matrix und kann beliebige Schaltbefehle ausführen – so zum Beispiel das gleichzeitige Umschalten für unterschiedliche Programmanforderungen oder der Austausch der Setups zwischen mehreren Kontrollräumen.

Herausforderung gemeistert

Mit der Realisierung eines eigenen Produktions- und Sendezentrums erlangte Sky Deutschland maximale Flexibilität und vor allem noch mehr Spielraum für künftige In-House-Produktionen. Einzelne Workflows wurden verbessert und der Produktionsalltag somit für alle Beteiligten erleichtert.

Das verbaute Equipment erfüllt die Erwartungen und zeichnet sich durch eine reibungslose Bedienung aus.

Michael Büttner , Qvest Media Projektverantwortlicher IT/KVM

Auch in Zukunft bleibt es bei Sky sicherlich spannend. Europas größter Pay-TV-Anbieter wächst weiter und will seinen Kunden auch in Zukunft das beste Entertainment bieten. Während ich immer tiefer in die Recherche der technischen Ausstattung von Sky Sport HQ einsteige, wird mir langsam bewusst, welch immenser technischer Aufwand und technologisches High-Tech hinter all den Sky-Produktionen steckt. Das ist gigantisch, was da alles möglich ist, denke ich bei mir und blicke zurück auf den Fernseher. Mist! Erst jetzt merke ich, dass ich vertieft in meiner Recherche anscheinend sogar das 1:0 meiner Mannschaft verpasst habe.